Chancen für Immobilienkäufer

Immobilientrends in Österreich

Neubautätigkeit und Angebotslage

Der erste Österreichische Neubaubericht zeigt für das zweite Quartal 2025 eine deutliche Belebung im Segment der freifinanzierten Mietwohnungen: Die Zahl der publizierten Einheiten stieg um 24% auf rund 5.810 Wohnungen. Dies wird als „zartes Licht am Ende des Tunnels“ gewertet, nachdem die Bautätigkeit in den letzten Jahren stark rückläufig war.

Gleichzeitig bleibt die Gesamtzahl der Fertigstellungen rückläufig:

  • Geförderte Mietwohnungen: -10 %
  • Eigentumswohnungen: -8 %
  • Gesamtfertigstellungen 2025: Erwartet werden rund 26.000 Einheiten, was einem Rückgang von 30% gegenüber 2024 entspricht.

Wien bleibt mit etwa 9.400 Einheiten Spitzenreiter bei Neubauten, obwohl auch hier ein Rückgang zu verzeichnen ist. Die Projektpipeline ist mit rund 2.500 neu angekündigten Projekten gut gefüllt, was auf eine mögliche Stabilisierung ab 2026 und eine Erholung ab 2027 hindeutet.

Neubautätigkeit in Oberösterreich

Oberösterreich verzeichnet im Jahr 2025 eine stagnierende bis rückläufige Bautätigkeit. Laut aktuellen Studien werden rund 3.300 Wohneinheiten fertiggestellt – ein Wert, der deutlich unter dem Niveau des Vorjahres liegt. Damit reiht sich das Bundesland in den bundesweiten Trend ein, der geprägt ist durch:

  • hohe Baukosten
  • Zinsniveau
  • strenge Kreditvergaberichtlinien (KIM-Verordnung)
  • und Fachkräftemangel im Baugewerbe

Besonders auffällig ist die Verschiebung der Zielgruppen: Während früher viele Projekte auf Anlegerwohnungen ausgerichtet waren, liegt der Fokus nun verstärkt auf Familienwohnungen. Das entspricht dem regionalen Bedarf, da Oberösterreich eine hohe Nachfrage nach leistbarem Wohnraum für Familien aufweist.

Transaktionsmarkt & Preisentwicklung

Seit Mitte 2023 zeigt sich ein moderater Aufwärtstrend bei Immobilientransaktionen, allerdings mit Schwankungen. Die Verwertungszahlen liegen weiterhin unter dem Niveau von 2021, was auf eine anhaltende Zurückhaltung bei Käufern und Investoren hindeutet.

Gründe für die gedämpfte Nachfrage:

  • Hohe Zinsen: Die EZB-Zinspolitik verteuert Finanzierungen.
  • KIM-Verordnung: Die strengen Vorgaben der FMA zur Kreditvergabe (Eigenmittelquote, Schuldendienstquote etc.) erschweren den Zugang zu Finanzierungen.
  • Inflation & wirtschaftliche Unsicherheit: Käufer agieren vorsichtiger, Verkäufer müssen teils Preisnachlässe gewähren.

Diese Faktoren führen dazu, dass Eigentumserwerb für viele Haushalte kaum leistbar ist. Besonders betroffen sind junge Familien und Erstkäufer.

Die Grundstückspreise in Oberösterreich sind regional stark differenziert:

  • In Ballungsräumen wie Linz und Umgebung sind die Preise weiterhin hoch, aber stabilisiert.
  • In ländlichen Regionen gibt es teils leichte Rückgänge, was den Erwerb für Familien attraktiver macht.
  • Die Nachfrage nach Eigentum ist vorhanden, wird aber durch die KIM-Verordnung und hohe Zinsen gebremst.

Viele potenzielle Käufer warten auf politische Lockerungen oder Zinsrückgänge, bevor sie aktiv werden. Das führt zu einem verhaltenen Transaktionsmarkt, obwohl das Interesse grundsätzlich vorhanden ist.

Politische und regulatorische Rahmenbedingungen

Die KIM-Verordnung bleibt ein zentrales Thema. Sie wurde eingeführt, um eine Überhitzung des Immobilienmarkts zu verhindern, wirkt aber aktuell als Bremse für den Eigentumserwerb. Branchenvertreter wie Roman Oberndorfer (WKÖ) fordern daher:

  • Lockerungen bei Kreditvergaben
  • Fördermaßnahmen für den Eigentumserwerb
  • Impulse für den Neubau, etwa durch steuerliche Anreize oder vereinfachte Genehmigungsverfahren

Ein Wohnraum- und Baukonjunkturpaket der Bundesregierung steht kurz vor der Umsetzung. Ziel ist es, den Wohnbau zu fördern und leistbaren Wohnraum zu schaffen.

Ausblick auf die kommenden Jahre für Oberösterreich

Die Prognose für Oberösterreich ist vorsichtig optimistisch:

  • 2026: Stabilisierung der Bautätigkeit möglich, wenn Fördermaßnahmen greifen.
  • 2027: Erholung der Nachfrage wahrscheinlich, insbesondere bei Familienwohnungen.
  • Langfristig: Chancen durch nachhaltige Bauweisen, Digitalisierung und neue Wohnformen (z. B. Mehrgenerationenwohnen, modulare Bauweise).

Die Region könnte von einer gezielten Wohnbaupolitik profitieren, die auf regionale Bedürfnisse eingeht und leistbares Eigentum fördert.

Fazit

Der österreichische Immobilienmarkt 2025 befindet sich in einer Phase der Konsolidierung und Neuorientierung:

  • Neubau: Rückläufig, aber mit positiven Signalen
  • Kauf & Verkauf: Gedämpft durch Finanzierungshürden
  • Politik: Gefordert, um Eigentum und Bauwirtschaft zu stärken
  • Ausblick: Stabilisierung ab 2026 möglich, Erholung ab 2027 denkbar

(c) Canva

s-shape-transparent